Essstörung
Kurz erklärt
Essstörungen sind sehr ernstzunehmende psychische Erkrankungen. Wer unter einer Essstörung leidet, hat negative Essgewohnheiten und ein schlechtes Verhältnis zum eigenen Körper. Meist hat man dabei eine falsche Wahrnehmung, was die eigene Figur und das Körpergewicht betrifft. Essstörungen können starke Auswirkungen auf die körperliche und seelische Gesundheit haben, sodass eine umfassende Behandlung durch die heutzutage weit verbreiteten Therapiemöglichkeiten nötig aber auch möglich ist.
Merkmale
Viele der folgenden Anzeichen betreffen alle Arten von Essstörungen gleichermaßen.
- Physische Symptome:
- Deutlicher Gewichtsverlust oder starke Gewichtszunahme
- Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten durch einen Mangel an wichtigen Nährstoffen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Menstruationsstörungen und Unfruchtbarkeit
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Psychische und Verhaltenssymptome:
- Intensive Angst vor Gewichtszunahme
- Verzerrtes Körperbild und gestörte Selbstwahrnehmung
- Zwanghaftes Zählen von Kalorien und/oder exzessiver Sport
- Heimliches Essen oder Verstecken von Nahrungsmitteln
- Gefühl der Scham oder Schuld in Bezug auf das Essverhalten
- Vermeidung von Situationen, bei denen man aufgefordert werden könnte, etwas zu essen
Ursachen
Es gibt unterschiedliche Gründe und Ursachen, die für die Entstehung einer Essstörung verantwortliche sind. Die Kombination dieser Gründe, erhöht die Wahrscheinlichkeit erheblich.
- Genetische Veranlagung: Ähnlich wie bei anderen psychischen Erkrankungen ist die Wahrscheinlichkeit an einer Essstörung zu erkranken höher, wenn diese Erkrankung bereits in der Familie aufgetreten ist.
- Biologische Faktoren: Botenstoffe, welche für die Kommunikation unserer Zellen miteinander verantwortlich sind, werden von Hormonen gesteuert. Die Funktion dieser Kommunikationsmeister kann gestört werden, wenn die dafür benötigten Hormone (z.B. Dopamin oder Adrenalin) in zu hoher oder geringer Menge verfügbar sind.
- Psychologische Faktoren: Wer kein gutes Selbstwertgefühl und wenig Selbstbewusstsein hat, ist anfälliger für Essstörungen. Das gilt auch für Menschen, die immer perfekt sein möchten. Ein nicht gut verarbeitetes schlimmes Erlebnis (Trauma) kann ebenfalls eine Essstörung auslösen.
- Soziale und kulturelle Einflüsse: Gesellschaftlicher Druck, einem bestimmten Körperbild zu entsprechen, und die Idealisierung von Schlankheit in den Medien.
- Familiäre Faktoren: Oft entstehen Essstörungen bei jungen Menschen, die unter hohem Druck stehen, von denen (zu) viel erwartet wird. Die Pubertät ist eine Zeit großer Veränderungen, natürlich auch, was den Körper betrifft. Während dieser Wachstumsphase sind junge Menschen daher besonders anfällig für kritische Kommentare über ihren Körper.
Arten
Es gibt mehrere Arten von Essstörungen, die sich in ihren Symptomen und Auswirkungen unterscheiden:
- Magersucht: Wer unter Magersucht leidet, verweigert sich selbst ausreichend Nahrung. Etwas zu Essen wird mit sofortiger ausufernder Gewichtszunahme gleichgesetzte, nicht zu essen dagegen als Erfolg betrachtet. Betroffene sehen sich selbst nicht so, wie andere sie sehen, haben ständig Angst, zuzunehmen und „dick“ zu werden. Unbehandelt führt eine Magersucht aufgrund der Mangelernährung zu schwerwiegenden Folgen.
- Bulimie: Bei Bulimie bekommen Betroffene regelrechte Essanfälle, bei denen sie oft wahllos und übermäßig viel essen. Anschließend bereuen sie ihr Verhalten und möchten die aufgenommene Nahrung und die damit einhergehenden Kalorien wieder so schnell wie möglich loswerden. Dies geschieht durch übermäßigen Sport oder Abführmittel. Meist aber sorgen Betroffene dafür, dass sie das Essen schnellstmöglich wieder erbrechen. Trotz oft normalem Gewicht haben Menschen, die an Bulimie erkrankt sind, eine große Angst vor Gewichtszunahme.
- Binge-Eating: Wiederholte Episoden von Essanfällen, bei denen großen Mengen in kurzer Zeit gegessen werden. Betroffene verlieren dabei häufig die Kontrolle über das, was sie essen und wie viel. Nach den Essattacken kommen oft Schuldgefühle oder Scham auf.
Um eine Essstörung erfolgreich zu behandeln, muss man zunächst die Ursachen klären. Wie genau die Behandlung dann aussieht, hängt also von der betroffenen Person und ihrer Geschichte ab. Es gibt verschiedene Methoden und Möglichkeiten wie Psychotherapie, eine medizinische Überwachung, Ernährungsberatung oder auch Medikamente, die dann ganz speziell auf die betroffene Person abgestimmt werden. Dabei werden oft auch unterschiedliche Methoden miteinander kombiniert, eben ganz so, wie es für den Betroffenen am besten ist.
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